Strategie
Die Herausforderungen und Chancen einer Clean-Core-Architektur
Unternehmen stehen vor einer Vielzahl strategischer Optionen, wenn es um die Gestaltung ihrer SAP-Systemlandschaft geht. Neben der Clean-Core-Strategie gibt es mehrere Ansätze, für die sich Unternehmen entscheiden können.
Welche die richtige Strategie ist, hängt stark von den jeweils spezifischen Geschäftsanforderungen, den technologischen Zielen und der Bereitschaft zur Standardisierung oder Individualisierung ab.
Hybrid-Cloud und Clean Core: Strategien für eine zukunfts-sichere IT-Landschaft
Die Hybrid-Cloud-Strategie sowie die Side-by-Side-Erweiterung in Kombination mit dem Clean-Core-Ansatz zählen zu den bevorzugten und von SAP empfohlenen Strategien – insbesondere für Unternehmen, die ihre Zukunftsfähigkeit langfristig sichern möchten.
„Diese Ansätze sind auch bei unseren Kunden am weitesten verbreitet“, so Jonas Niedrig, Projektleiter bei der CLC xinteg GmbH.
Die Entscheidung, welche Strategie für die eigene SAP-Systemlandschaft die richtige ist, muss frühzeitig getroffen werden, insbesondere im Hinblick auf die Migration zu S/4HANA oder die Einführung eines neuen Systems. Dies ist entscheidend, da es die Grundlage für die gesamte Implementierung und den langfristigen Betrieb bildet. Neben der Planung der Systemarchitektur gilt es auch, das Kosten- und Ressourcenmanagement sowie die Projektplanung im Blick zu behalten.
Eine unklare oder spät getroffene Strategieentscheidung kann zu Verzögerungen, deutlich höheren Kosten sowie einer ineffizienten IT-Landschaft führen, die den zukünftigen Unternehmensanforderungen nicht gerecht wird.
Clean-Core-Strategie – eine praxisorientierte Herangehensweise
Entscheidet sich ein Unternehmen für die Clean-Core-Strategie, ist eine gründliche Überprüfung der bestehenden Anwendungen auf den SAP-Systemen unerlässlich. Ziel ist es zu klären, ob diese Anwendungen auf S/4HANA migriert, durch Standardlösungen ersetzt oder zukünftig nicht mehr benötigt werden.
Dieser zwingend nötige Proof of Concept untersucht die potenzielle zukünftige Option für die Anwendungslandschaft der jeweiligen Applikationen.
Da im Zuge von „Fit-for-S/4HANA“ und dem Konzept des „Clean Core“ Anwendungen häufig nicht weiterverwendet werden können, wird eine spezifisch erweiterbare und technisch unabhängige Alternativplattform benötigt.
In diesem Zusammenhang gilt es sich mit dem Platform as a Service (PaaS) Angebot „SAP Business Technology Platform (SAP BTP)“ detailliert zu befassen und entsprechend den eigenen Anforderungen zu analysieren, um die eigene Strategie optimal auszurichten – falls erforderlich auch mit externer Unterstützung
Strategie-Initialisierung in zwei Phasen
Die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bietet ein umfassendes Serviceportfolio und eignet sich sowohl als Frontend für Anwender als auch als Backend-System zur Datenhaltung. Dank der Möglichkeit, über Cloud-Konnektoren beliebige Systeme anzubinden, ist SAP BTP auch für hybride Anwendungsszenarien geeignet. Zudem eröffnet sie die Möglichkeit, die Migration in zwei Phasen zu unterteilen.
Phase 1
Hybride Nutzung
In der ersten Phase können neben dem S/4HANA-Greenfield-Ansatz bereits bestimmte Anwendungsbereiche in die Cloud migriert werden, während zentrale Anwendungen weiterhin auf dem SAP R/3-System verbleiben.
In dieser Phase arbeiten die Anwendenden auf der SAP BTP, die über Cloud-Konnektoren und OData-Services sowohl mit dem SAP R/3-System als auch lesend mit dem S/4HANA-System interagiert.
Zusätzlich können bestimmte Daten, wie z. B. Projektdaten oder Dokumente, bereits vollständig auf der SAP BTP verwaltet werden. Bereiche wie die Dokumentenablage, das Controlling oder die Administration lassen sich ebenfalls frühzeitig in die Plattform integrieren.
Phase 2
Vollständige Migration
In der zweiten Phase erfolgt die vollständige Entkopplung aller Daten und Workflows von dem SAP R/3-System. Die Datenhaltung wird komplett auf die SAP BTP verlagert, wodurch die Verbindung zum Altsystem nicht mehr benötigt wird.
Die relevanten Stammdaten aus dem S/4HANA-System werden weiterhin über freigegebene OData-Services konsumiert und auf der SAP BTP verarbeitet.
„Diese schrittweise Herangehensweise ermöglicht es, kundenspezifische Anwendungen im Backend und moderne Fiori-Anwendungen effizient in die SAP BTP zu migrieren – ein solider Weg, der sich auch hervorragend für hybride Ansätze eignet“, so Jonas Niedrig.
Fazit: Weichen für eine zukunftssichere IT stellen
Die Clean-Core-Architektur und Hybrid-Cloud-Strategien bieten Unternehmen eine flexible Basis für die Gestaltung moderner SAP-Systemlandschaften. Entscheidend ist dabei eine frühzeitige und klare Strategie, die technologische Ziele und Geschäftsanforderungen vereint.
Mit der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) können hybride Szenarien effizient umgesetzt und Kernsysteme entlastet werden. Dies führt zu einer wartungsfreundlicheren und zukunftsfähigen IT-Landschaft.